Bildrechte: Public Domain, Autor: Gervais et Boulart
Aussehen
Der schlangenähnliche, muskulöse Körper des Meeraales weist auf dem Rücken eine dunkelgraue, graubraune bis schwarze Färbung mit einem bläulichen Stich auf, die Bauchseite ist in helleren Grautönen bis weißlich gefärbt. Die Haut des Meeraales ist glatt, schuppenlos und mit einer dicken Schleimschicht überzogen. Die Rücken-, Schwanz- sowie Afterflosse bilden einen durchgehenden Flossensaum, der über dem Ende der Brustflossen auf dem Rücken beginnt. Die Maulspalte ist hinten seitlich abgeflachte und reicht bis unter die Augen. Der Oberkiefer ist ebenso wie der kürzere Unterkiefer mit vielen langen und spitzen Zähnen bestückt.
Größe, Gewicht und Alter
Der ausgewachsene Milchner kann eine Länge von bis zu eineinhalb Metern, der Rogner sogar eine Länge von bis zu drei Metern mit einen Durchmesser von 20 cm sowie einen Gewicht von bis zu einhundert Kilo erreichen. Die Durchschnittsgröße liegt aber deutlich darunter. Das maximale Lebensalter von Meeresaalen wird mit fünfzehn bis zwanzig Jahren angegeben.
Unterschiede zu ähnlichen Fischarten
Eine unmittelbare Verwechslungsgefahr mit anderen Fischarten besteht bei dem Meeraal nicht. Im Gegensatz zu seinem Artgenossen, dem Flussaal, ist er ausschließlich in salzreichen Gewässern beheimatet und unterscheidet sich durch die längere Rückenflosse, die bei ihm über dem Ende der Brustflosse beginnt.
Lebensweise, Fressverhalten
Der nachtaktive Meeraal ist ein Einzelgänger und bevorzugt die Felsenküsten vom Uferbereich bis in eine Tiefe von etwa einhundert Metern, doch lässt er sich auch in Tiefen von 4 000 Metern antreffen. Felsspalten, Höhlen oder auch Schiffswracks sind seine favorisierten Verstecke.
Der gefräßige Raubfisch geht in der Nacht am Grund auf Beutefang, doch meidet er harte Tiedenströme und bevorzugt ruhige Wasser als Jagdgebiet. Zu seiner Nahrung gehören Krebse, Kopffüßer und Fische.
Fortpflanzung und Laichzeit
Im Alter von fünf bis fünfzehn Jahren wird der Meeraal geschlechtsreif. Im Sommer wandert er zur Fortpflanzung in die Laichgründe, die sich von der Sargassosee bis zum östlichen Mittelmeer erstrecken. Zur Fortpflanzung zieht sich der Meeraal in tiefere Gefilde um die 2000 Meter zurück, doch ist die genaue Tiefe der Laichgründe immer noch unbekannt.
Während dieser Zeit unterliegt der Körper des Meeresaales starken Veränderungen, der Verdauungstrakt und andere Organe bilden sich zurück, die Zähne fallen aus und das Skelett wird aufgrund des Kalziummangels weich. Die Gonaden (Geschlechtsdrüsen) wachsen dagegen sehr stark an und machen kurz vor der Laichzeit ca. die Hälfte seines Körpergewichtes aus.
Nach der Ablage von etwa 3-8 Millionen Eiern sterben die Elterntiere. Die aus den Eiern schlüpfenden Larven treiben an der Oberfläche und werden von der Strömung verteilt. Ab einer Länge von etwa 15 Zentimetern verwandeln sich diese weidenblattähnlichen Larven (Leptocephalus) zu bodenorientierten Jungaalen, die in den ersten zwei Jahre sehr schnell wachsen und eine Größe von bis zu 50 cm erreichen, bevor sich das Wachstum wieder verlangsamt.
Vorkommen
Der Meeraal ist in allen Meeren vom Flachwasser bis in die Tiefsee, von den tropischen bis in die gemäßigten Breiten anzutreffen. Von der Südspitze Norwegens über das Mittelmeer bis an die afrikanischen Küsten kann der Meeraal gefangen werden. Fänge an deutschen und dänischen Nordseeküsten sowie an den Zugängen zur Ostsee sind dagegen eher selten.
Fangzeit
Auch wenn der Meeraal zu jeder Jahreszeit geangelt werden kann, haben sich die Sommermonate Juli und August als besonders günstig erwiesen. Wenn beim Gezeitenwechsel kaum Strömung herrscht und die Abenddämmerung einbricht, beginnt die beste Fangzeit für den Meeraal.
Fangmethode und Köder
Der Meeraal lässt sich man am besten vom Boot aus fangen, er kann aber ebenso vom Ufer aus geangelt werden, doch sind die am Ufer gefangenen Exemplare in der Regel kleiner als ihre Kollegen aus den Wracks am Meeresgrund. Wer das Ufer bevorzugt, den bieten die Felsküsten bei Cornwall, Wales oder Irland ein ideales Fanggebiet. Auch die großen Molen in Südenglang sind ein beliebtes Revier bei Anglern. Für das Wrackangeln, das sich immer größerer Beliebtheit erfreut, werden u. a. in Brixham, Brighton oder Plymouth Touren mit Kuttern angeboten.
Als Fangmethode hat sich die Laufbleimontage bewährt. Der Angler sei aber vor einem zu schnellen Anschlagen gewarnt, da der Meeraal die Beute nicht sofort verschlingt.
Der Meeraal wird ausschließlich mit Naturködern gefangen. Bevorzugt werden Makrelen- und Tintenfischstücke, britische Aalangler setzen dagegen auf den kleinen Franzosendorsch als besten Köder für den Meeraal. Der Köder sollte eine Größe von etwa 10 cm haben und an einem größeren Meereshaken serviert werden. Wer dennoch einen Kunstköder verwenden möchte, dem ist der Pilker zu empfehlen.
Verwertung
Der Meeraal ist ein beliebter Speisefisch und nicht so fettig wie der Flussaal. Er eignet sich hervorragend zum Räuchern, Grillen oder Schmoren, jedoch wird die Zubereitung durch seine vielen Gräten erschwert. Auch wenn die giftigen Bestandteile des Aalblutes beim Erhitzen (mindestens 70°C) zerstört werden, sollte der Meeraal vorher gründlich gereinigt und der Blutfaden entfernt werden.
Hallo zusammen,
Gibt es auch Meeraale in der Ostsee vor Warnemünde. Gibt es vielleicht Informationen hierzu.
Vielen Dank