Köhler

(Pollachius viren)

Weitere Namen: Der Köhler oder Kohlfisch wird im Englischen als Coalfish oder Saithe bezeichnet und außerdem nennt man ihn oft wie seinen Verwandten, den Pollack. Doch auch im deutschsprachigen Raum gibt es eine irreführende Bezeichnung: Seelachs. Der Köhler – als ein Vertreter der Dorschartigen – hat aber rein gar nichts mit den Salmoniden zu tun. Fischindustrie und Lebensmittelhandel führten den Namen als Marketingstrategie ein.

Schellfisch

Bildrechte: GNU Free Documentation License, Version 1.2, Autor: Tino Strauss

Erkennungsmerkmale: Als Dorschartiger hat er drei Rücken- und zwei Afterflossen. Am leicht oberständigen Maul befindet sich entweder nur eine kleine oder gar keine Bartel. Seinen Namen verdankt der wendige Schwimmer der dunklen, oft tiefschwarzen Färbung am Rücken, die im hinteren Körperbereich in dunklen, silbrigen Glanz übergeht. Der Bauch ist hell.

Unterscheidung von ähnlichen Fischarten: Im Gegensatz zu seinen Verwandten Pollack und Dorsch legt der Köhler eine gewisse Geschmeidigkeit an den Tag. Er wirkt nicht so plump und sieht durch den lang gestreckten Körper eleganter aus. Eindeutig unterscheidet den kraftstrotzenden Meeresräuber sein dunkles Maul und seine helle, gerade (parallel zum Rücken verlaufende) Seitenlinie vom Pollack, dessen Seitenlinienorgan dunkel und gebogen ist.

Vorkommen: Der Köhler bevölkert den gesamten Nordatlantik und die nördliche Nordsee. Außerdem gehören die Gewässer der Barentssee bis zum Golf von Biskaya zu seinem Reich. Selten verirren sich diese Fische in die Ostsee. Sein Vorkommen ist an den Salzgehalt des Gewässers gebunden.

Lebensweise: Seine Zeit als Jungfisch verbringt der Köhler nahe der Küste. Später verlässt der Fisch das Flachwasser und zieht ins offene Meer in Tiefen bis zu 300 m. Die extrem starken Räuber folgen großen Heringsschwärmen, die ihnen als Beute dienen. Wenn ausreichend Nahrung zur Verfügung steht, bilden Köhler große Schwärme.

Fressverhalten: Seine Anpassungsfähigkeit bei der Jagd ist bemerkenswert. Die Raubzüge des Köhlers führen ihn sowohl an die Wasseroberfläche als auch in Tiefen bis zu 500 m. Flinke Bewegungen und eine enorme Kraft kommen dem Fisch zugute. Jungtiere ernähren sich vorzugsweise von Fischbrut, Hüpferlingen oder Leuchtgarnelen. Heringe sowie ihre Artgenossen die Sprotten, Krill, Garnelen und die im Nordmeer heimischen Lodden stehen auf dem Speiseplan der ausgewachsenen Tiere.

Laichzeit: Ein äußerst hoher Salzgehalt und eine Temperaturspanne von 6° bis 8°C sind die Bedingungen, die diese Art an ihre Laichgewässer stellt. Von Jahresbeginn bis April legt der Rogner bis zu 6,5 Millionen Eier, die dann pelagisch mit der Strömung treiben. Im flachen Wasser in Küstennähe angekommen, schlüpfen die Larven nach ein bis zwei Wochen. Der entwickelte Jungfisch ist circa 25 mm groß und verbleibt noch einige Zeit in Ufernähe.

Alter: 30 Jahre ist die maximale Lebenserwartung des Kohlfisches. Die Geschlechtsreife erreichen die Tiere ab einem Alter von 5 Jahren.

Größe: Die meisten Angler freuen sich über Fänge mit einem Maß von 65 bis 70 cm und einem Gewicht von rund 5 kg. Seltenere, sehr stattliche Exemplare erreichen eine Länge von bis zu 130 cm und bringen satte 17 kg auf die Waage. Unter Berufsfischern erzählt man sich von gefangenen Köhlern, die sogar mehr als 40 kg erreicht haben sollen. Mindestmaße und Schonzeiten sind einzuhalten.

Fangsaison: Will man große Köhler an die Angel bekommen, sollte die Laichzeit gemieden werden, da die Fische sich dann im Atlantik und in der Nordsee in 100 bis 200 m Tiefe aufhalten. Danach – von Mai bis Oktober – wird der Zielfisch wieder interessanter. Die meisten Fangerfolge gelingen erfahrungsgemäß im Hochsommer. Die Lofoten oder der mächtige Gezeitenstrom Saltstraumen versprechen Anglern das ganze Jahr über kapitale Köhler.

Stellenwahl: Wer einem der kämpferischsten Fische der Nordmeere bei einem spannenden Drill Paroli bieten möchte, muss hinaus aufs Wasser. Große Köhler vom Ufer aus sind zu ködern, ist so gut wie unmöglich – außer man sucht sich ein Plätzchen an den norwegischen Straumen. Diese engen Verbindungsstellen zwischen Fjorden und dem Meer, durch die die Gezeitenströmung Massen von Wasser und Köhlern spült, sind hervorragend geeignet, um Kapitale an Land zu ziehen.

Mögliche Fangmethoden: Eine leichte Spinnausrüstung inklusive schlanker Pilker eignet sich für die kleineren Zielfische, die vom Ufer aus geangelt werden. Eine schwerere Rute und dementsprechendes Zubehör sollte der Angler an den Straumen zur Verfügung haben. Bootsrute und schwerer Pilker müssen beim Angelausflug zu Wasser mit. So mancher Köhler wurde sogar schon mit der Fliegenrute überlistet.

Köder: Diese Räuber der nördlichen Tiefen lassen sich am ehesten mit Blinker, Pilker oder Makks ködern.

Zubereitung / Verwertung: Im Handel gilt: Wo Seelachs draufsteht, ist Köhler drin. Sein festes Fleisch ist sehr beliebt und der Speisefisch rangiert hinsichtlich wirtschaftlicher Bedeutung an dritter Stelle in Deutschland. Ob fangfrisch, salzig, getrocknet, gefroren oder gefärbt und als Lachsersatz in Öl eingelegt: Sein Fleisch schmeckt, selbst wenn es sich nicht tatsächlich um Lachs handelt. Auch in Bezug auf die Zubereitungsart lässt der Köhler Köchen großen Spielraum: Der ganze Fisch oder Filets und Koteletts können gegart, gedünstet, gekocht, gegrillt und geräuchert werden.

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2 Kommentare

  1. die bratwurst

    Nicht immer ist Köhler gleich Seelachs. Alaska Seelachsfilet enfernt sich sehr von der feineren Struktur und dem weißen Fleisch vom Köhler. Fangen läßt er sich ziemlich leicht, wenn er seinen Beutefischen an die Strände der norwegischen Fjorde nachjagt, und zwar in jeder Größe. Mein unerfahrener Schwager, was das Angeln betrifft, hatte beim ersten Versuch einen stattlichen Fisch am Haken, der uns mehrere Tage wohlschmeckende Mahlzeiten lieferte.Und was die unterschiedlichen Zubereitungsarten betrifft stimme ich absolut zu, obwohl was Fisch betrifft, meine konservative Familie mehr die gebratenen Zubereitung bevorzugt.

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  2. benno bruhn

    guter Artikel viel und gute invormationen

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