Bildrechte:Creative Commons, Autor: George Chernilevsky
Erkennungsmerkmale: Der Giebel ist ein bartelloser Karpfenfisch mit einem gestreckten, hochrückigen Körper, der seitlich abgeflacht und komplett mit hell umrandeten Schuppen überzogen ist. Das Maul ist endständig (Ober- und Unterkiefer sind gleich lang), die Iris beider Augen funkeln golden. Die dunkel- bis braungraue Färbung des Rückens hellt sich zum Bauch hin immer weiter auf und nimmt zunehmend einen silbernen Glanz an. Die gegabelte Schwanzflosse, die kurze Afterflosse und die konkave Rückenflosse sind allesamt dunkelgrau, die Brust- und die Bauchflosse graugrünlich. Der Giebel ist nach gegenwärtiger Auffassung die Stammform des als Haustier gehaltenen Goldfischs.
Unterscheidungsmerkmale von ähnlichen Fischarten: Die Karausche ist dem Giebel optisch ähnlich, hat jedoch im Unterschied zu diesem kleinere Schuppen, oftmals dunklere Augen, eine konvexe Rückenflosse und einen schwarzen Fleck auf der Schwanzwurzel. Der Karpfen ist anhand seiner Barteln vom Giebel zu unterscheiden, der Bitterling durch seine unvollständige Seitenlinie.
Vorkommen: Die ursprüngliche Heimat dieses Süß- und Brackwasserfischs liegt in Ostasien und Sibirien, mittlerweile kommt er auch in Mittel- und Osteuropa nahezu flächendeckend vor und bevölkert zunehmend West- und Südeuropa sowie Kleinasien.
Lebensweise: Dieses Schwarmtier lebt vorzugsweise in stehenden oder langsam fließenden Gewässern mit reichlich Vegetation, das können neben Seen auch Ententeiche, Waldweiher, verwilderte Karpfentümpel oder ehemalige Tagebaugruben sein. Seine große Stärke und der Grund, weswegen er sich schnell ausbreitet, ist seine hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Wasserverschmutzung und Sauerstoffmangel, zudem toleriert er einen Salzgehalt von bis zu 3 PSU (1 PSU ≈1 ‰ Salzgehalt).
Fressverhalten: Dieser Friedfisch ernährt sich von Pflanzen, Plankton, Detritus (organische Zerfallsprodukte) und wirbellosen Bodentieren wie Würmern, Schnecken, Muscheln und Insektenlarven.
Laichzeit: In der von Mai bis Juli andauernden Laichzeit legen die Rogner (trächtige Weibchen) 160.000 bis 380.000 Eier an Wasserpflanzen ab. Die nur 5mm großen Larven schlüpfen nach 2-4 Tagen.
Viele Giebelbestände bestehen ausschließlich aus Weibchen, da diese die Fähigkeit zur Gynogenese besitzen. Zwar kommt es zur Besamung, die Spermien (in der Fischersprache „Milch“ genannt) von karpfenartigen Fischen befruchten das Ei jedoch nicht, lösen aber die Embryonalentwicklung aus – das Ergebnis sind zahlreiche Klone des weiblichen Ursprungstiers.
Alter: Giebel werden 10-15 Jahre alt. Die Geschlechtsreife erlangen sie im Alter von 2-3 Jahren.
Größe: Die durchschnittliche Fanggröße beträgt 15-20cm bei einem Gewicht von 0,5-1kg, die Maximallänge liegt bei 50cm samt Höchstgewicht von 3kg.
Fangsaison: Die Hauptfangsaison umfasst die Monate von Mai bis September.
Fangzeit: Fangerfolge lassen sich am ehesten in den Stunden der Morgen- und Abenddämmerung erzielen.
Stellenwahl: In flachen und verschlammten Gewässern, idealerweise kleinen Tümpeln und Teichen, gelten Schilf- und Krautkanten sowie Seerosenfelder als geeignete Anglerstellen.
Fangmethoden: Die tauglichste Fangmethode ist das Posenangeln mittels Stippe, Winkelpicker oder einer Posenrute mit feinen Posen (Stiftpose). Der Köder sollte direkt am Gewässergrund angeboten werden.
Köder: Als geeignete Köder gelten Maden- oder Mistwurmbündel sowie Teig, der bei warmem Wasser süß, in kalten Jahreszeiten würzig oder fischig schmecken sollte. Der Haken sollte dabei die Größe 12 nicht übersteigen, da das Maul des Giebels relativ klein ist.
Verwertung: Der Giebel dient auch selbst als Anglerköder – als Futterfisch für Raubfische.
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